Der Irrtum, dass variable Vertriebsvergütung nicht zu besseren Ergebnissen führt
Als Berater für moderne Vertriebsvergütung mache ich sehr häufig die Erfahrung, dass Führungskräfte die motivierende Wirkung der Vertriebsvergütung in Frage stellen, während die betroffenen Mitarbeitenden bei der Frage, was sie motiviere, sich sehr direkt auf das Thema Geld und Vertriebsvergütung fokussieren. Gerade bei Mitarbeitenden im Außendienst spielt erfahrungsgemäß Geld als Motivator eine herausragende Rolle. Hierzu Jörg Zeyringer:
Die Befragten wurden gebeten, aus einer Liste von 17 Faktoren jeweils jene 3 mit dem größten Einfluss auf eine Steigerung der Arbeitsmotivation auszuwählen. Als mit Abstand wichtigster Faktor stellte sich Geld heraus. ‚Ein Gehalt, das meiner Leistung und meiner Arbeitssituation entspricht’ wurde sowohl als erster, als auch als zweiter und dritter Faktor jeweils am häufigsten genannt.“
Der amerikanische Psychologe Ed Diener verweist darüber hinaus auf den engen Zusammenhang zwischen Geld und persönlichem Glück. Die Annahme, dass Geld nicht glücklich mache, muss zumindest teilweise revidiert werden! Ebenso belegt Zeyringer in seinem Buch „Wie Geld wirkt“ den engen Zusammenhang zwischen Vergütung, Motivation und Leistungsverhalten.
Darüber hinaus hat die Gehirnforschung längst bewiesen, dass es den rein intrinsisch motivierten Mitarbeitenden nicht gibt: Alle Menschen sind sowohl intrinsisch wie extrinsisch motiviert. Wenn dem so ist, kommt es umso mehr darauf an, Systeme der Vertriebsvergütung zu entwickeln, die spannend sind und keinen Leerlauf aufweisen. Sie sollen das Motivationspotenzial ausschöpfen, welches die Mitarbeitenden aufweisen.
In zahlreichen Unternehmen lässt sich allerdings feststellen, dass Vertriebsvergütungen im Einsatz sind, die genau diese Fähigkeiten nicht beherrschen. Variable Vertriebsvergütung reduziert sich dort immer noch auf das Instrument der klassischen Provision (X% auf Umsatz, Rohertrag oder Deckungsbeitrag). Die wirtschaftliche Umwelt der Unternehmen hat sich in den letzten Jahren dramatisch gewandelt. Die Systeme der Mitarbeitersteuerung und der Vertriebsvergütung haben diesen Wandel oftmals nicht mitgemacht und entsprechen nicht mehr der Rolle, die den Mitarbeitern im Außen- und Innendienst zugedacht wird. Die wichtigsten Defizite der klassischen Vertriebsvergütung sind:
- Die falschen Unternehmensziele werden vergütet; Deckungsbeiträge spielen in der Vertriebsvergütung immer noch eine zu geringe Rolle, sonstige KPI wie Kunden- und Produktziele spielen eher eine Nebenrolle Die angewandten Systeme der variablen Vertriebsvergütung sind meist „langweilig“ und motivieren zu wenig