Wie lassen sich nun die geschilderten Einkommensentwicklungen, die von Zufälligkeiten bestimmt sind, verhindern? Eine wirklich leistungsgerechte Provision im Vertrieb braucht dafür die Definition von Zielen (siehe Punkt 1 weiter oben). Dabei gilt:
- Es sollen über die Provision im Vertrieb nur Ziele vergütet werden, die individuell, d.h. in Abhängigkeit von den Möglichkeiten im Verantwortungsbereich des Mitarbeiters gesetzt werden. Ein potenzialstarkes Verkaufsgebiet erhält dabei höhere Ziele als ein potenzialschwaches Verkaufsgebiet.
- Solche Ziele sollen im Rahmen der Provision im Vertrieb vergütet werden, die pro Mitarbeiter mehrere Aspekte berücksichtigen (z.B. Deckungsbeitrag neben Umsätzen, Aktivitäten und Maßnahmen, die der Mitarbeiter durchführen soll, Forcierung entsprechender Produkte und Kunden etc.), so dass auf diesem Weg nicht nur besser (weil differenzierter) geführt und gesteuert werden kann, sondern die eigentliche Leistung des Mitarbeiters in der Provision im Vertrieb ganzheitlich und unabhängig von Zufälligkeiten abgebildet wird.
Provision im Vertrieb bekommt so den Charakter eines Einkommens, das mit der echten Leistung des Mitarbeiters „atmet“.
7. Die Mitarbeiter über die Provision im Vertrieb weiterentwickeln
Wer sich mit dem Thema einer modernen Provision im Vertrieb befasst, geht zunächst meist davon aus, dass ausschließlich zählbare und messbare („harte“) Vergütungskriterien zum Einsatz kommen.
Für eine moderne und gut gemachte Provision im Vertrieb ist es jedoch geradezu typisch, dass „harte“ Kriterien durch “weiche“ ergänzt werden. Dabei handelt es sich um Verhaltens- und Know-How-Aspekte wie z.B. die Pflege des CRM-Systems, die Zusammenarbeit und Informations-Weitergabe, Produktkenntnisse, verkäuferische Kompetenzen, die Flexibilität und Einsatzfähigkeit des Mitarbeiters etc. Damit soll die mittel- und langfristige Kompetenzentwicklung der Vertriebsmitarbeiter über eine klug gemachte Provision im Vertrieb bewusst gefördert werden.
Nimmt man den Aspekt ernst, dass die Provision im Vertrieb Teil des Führungs- und Steuerungsinstrumentariums ist, würde man einen ganz erheblichen Aspekt der Führung vernachlässigen, wenn man die Kompetenzaspekte des Mitarbeiters im Vergütungssystem nicht aufgreifen würde. Dabei handelt es sich um diejenigen Kompetenzen des Mitarbeiters, die Grundlage für seinen zukünftigen Erfolg darstellen.
„Harte“, d.h. zählbare und messbare Leistungskriterien decken in der Provision im Vertrieb immer nur den Erfolg von „heute“ ab. Sie befassen sich ausschließlich mit den Ergebnissen des aktuell laufenden Jahres. Auch strategische Produkt- und Kundenziele werden zu zählbaren und messbaren Größen des laufenden Jahres übersetzt.
Durch die persönliche Leistungsbeurteilung wird im Rahmen der Provision im Vertrieb der Erfolg von „morgen“ abgesichert . Der Mitarbeiter soll in seinen Kompetenzenelt werden, damit er „morgen“ erfolgreicher sein kann als er es heute ist.
Um dabei nicht in die Falle einer „Nasenfaktor“-Beurteilung zu tappen, müssen die Beurteilungskriterien in der Provision im Vertrieb klar und eindeutig definiert werden, so dass kein Interpretationsbedarf mehr besteht. Der Aspekt „Teamfähigkeit“ ist also für die moderne Provision im Vertrieb kein brauchbares Beurteilungskriterium, da es viel zu interpretationsbedürftig wäre. Vielmehr muss im Rahmen der Provision im Vertrieb konkretisiert werden, was man unter „Teamfähigkeit“ versteht, z.B. die Bereitschaft, für abwesende Kollegen einzuspringen oder die Disziplin, das CRM-System entsprechend zu pflegen bzw. die Qualität der Informationsweitergabe an den Innendienst usw.
Professionell gemachte Beurteilungssysteme kommen im Rahmen der Provision im Vertrieb mit acht bis zehn Beurteilungskriterien aus. Diese geben die wichtigsten Verhaltens- und Know-How-Maßstäbe für die Vertriebsmitarbeiter wieder. Als sehr erfolgreich haben sich Systeme erwiesen, bei denen sich die Mitarbeiter auch selbst beurteilen können. Führungskräfte sind dabei immer wieder darüber erstaunt, wie realistisch sich Mitarbeiter dabei selbst beurteilen.
Die Einbringung solcher Beurteilungssysteme in die Provision im Vertrieb rundet den Führungscharakter des Vergütungssystems ab. Die „weichen“ Kriterien erhalten in der Provision im Vertrieb meist kein allzu hohes Gewicht (dieses bleibt den zählbaren und messbaren Vergütungskriterien vorbehalten), aber sie werden als wichtig genug erachtet, um sie in der Provision im Vertrieb zu berücksichtigen.
Eine gut konzipierte Provision im Vertrieb schafft Wettbewerbsvorteile und hilft, Marktpotenziale auszuschöpfen. Sie bindet die Mitarbeiter in die richtigen Ziele ein und entwickelt eine hohe Leistungskultur. Außerdem wirkt eine spannend gestaltete Provision im Vertrieb attraktiv auf gute Mitarbeiter – auch solche, die noch vom Arbeitsmarkt gewonnen werden müssen.